Brautenten

Die Brautente (Aix sponsa) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Sie lebt an Waldseen und ist an ein Leben in Waldgebieten angepasst. Bäume dienen ihr als Brut- und Rastplatz. Sie brütet bevorzugt in verlassenen Nisthöhlen von Spechten. Die Küken springen wenige Stunden nach dem Schlupf mehrere Meter auf den Erdboden hinab, um dem weiblichen Elternvogel zum nächsten Gewässer zu folgen. Brautenten sind sehr manövrierfähige Flieger, die auch dichte Baumbestände geschickt durchfliegen. Sie zählen heute zu den häufigsten Enten Nordamerikas. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren ihre Bestände stark zurückgegangen, so dass man befürchtete, diese Art würde aussterben. Zahlreiche Schutzmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich der Bestand dieser Art wieder stark erholt hat.
Die Männchen tragen ein kontrastreiches Prachtkleid, die Art wird daher häufig als Ziergeflügel gehalten. Verwilderte Brautenten leben als sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge in kleinen Populationen auch freilebend in Europa.
Die Brautente wird gemeinsam mit der ostasiatischen Mandarinente der Gattung Aix zugeordnet. Die beiden Arten sind die einzigen rezenten Vertreter dieser Gattung. Carl von Linné ordnete bei seiner wissenschaftlichen Erstbeschreibung die Brautente noch zu den Eigentlichen Enten. Taxonomisten haben seitdem die Art mehreren unterschiedlichen Gattungen zugeordnet, unter anderem auch der Gattung Dendrocygna, zu denen Arten wie die Herbst- und Witwenpfeifgänse gehören.
Die heute übliche Einordnung der Brautente in die Gattung Aix wurde 1828 erstmals von Friedrich Boie vorgeschlagen und 1858 von Spencer Fullerton Baird in einem Katalog von Vogelarten für das Smithsonian Institution wieder aufgegriffen.Über lange Zeit stellte man die Gattung mit acht weiteren zum Tribus Cairinini. Heute wird sie den Schwimmenten zugeordnet. Allerdings wird die Feingliederung der Anatinae von Taxonomen unterschiedlich beurteilt und die Gattungs- und Artzugehörigkeit ist wegen neuer morphologischer Erkenntnisse teilweise stark im Umbruch. Hier wird dem Standardwerk Ducks, Geese and Swans gefolgt, das 2005 von der auf Entenvögel spezialisierten Ornithologin Janet Kear herausgegeben wurde.
Obwohl Brautente und Mandarinente zwei eng miteinander verwandte Arten sind, kommt es bei ihnen zu keinen Hybriden. Ursache dafür ist vermutlich, dass die Mandarinente einen abweichenden Karyotyp besitzt. Sie ist auch mit den meisten anderen Entenarten nicht fortpflanzungsfähig.
Männchen im Ruhekleid
Die Brautente ist eine kleine Entenart und erreicht eine Körperlänge von 47 bis 54 Zentimeter. Die Flügellänge beträgt zwischen 21 und 24 Zentimeter. Die etwas größeren Männchen wiegen durchschnittlich 680, die Weibchen 640 Gramm. Die Brautente ist damit etwas kleiner als eine Stockente und hat in etwa die Körpergröße des nordamerikanischen Kappensägers. Die Größengleichheit der Brautente mit dem nordamerikanischen Kappensäger ist nicht zufällig. Beide nutzen Baumhöhlen des Helmspechts. Auch das Verbreitungsgebiet aller drei Arten ist weitgehend identisch.
Zu den auffälligen Besonderheiten im Körperbau gehört, dass das Auge der Brautente mit durchschnittlich 12,3 Millimeter den größten Durchmesser von allen Wasservogelarten aufweist. Auch der Schwanz ist ungewöhnlich lang und wird innerhalb der Schwimmenten nur von der Spießente übertroffen.